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28.12.2022


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200. First Responder Einsatz 2022
kein Grund zur Freude


In den 12 Jahren seit der Gründung der First Responder Gruppe habe wir diese hohen Einsatzzahlen nur 2019 (212) und 2021 (208) erreicht. Der deutliche Anstieg der Einsatzzahlen im Rettungsdienst spiegelt sich auch bei uns wider.

Da wir den First Responder Dienst freiwillig und unentgeltlich in unserer Freizeit anbieten, freut uns diese Entwicklung leider nicht wirklich.

keine Frage: für Menschen in Lebensgefahr sind wir jederzeit bereit - rund um die Uhr 24/7 !

Aber leider werden unsere ehrenamtlichen First Responder und der Rettungsdienst immer häufiger zu Einsätzen alarmiert, die sich vor Ort als nicht gerechtfertigt herausstellen.
Ein Problem, dass den Rettungsdienst mittlerweile ans Limit gebracht hat: Rettungsmittel werden für "Bagatell-Einsätze" blockiert und für wirkliche Notfälle müssen Fahrzeuge von weiterher kommen.

Erkrankte Menschen, die eigentlich in hausärztliche Versorgung gehören, wenden sich an die Notrufnummer 112, weil sie ihren Hausarzt nicht erreichen oder der Hausarzt keine Hausbesuche macht oder weil sie den kassenärztlichen "Patientenservice" Telefon 116117 bzw. den "ärztlichen Bereitschaftsdienst" nicht kennen.
https://www.116117.de
https://www.kv-rlp.de/patienten/patientenservice-116117
https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/2019/bereitschaftsdienst.html

Da es bei einem echten Notruf um jede Sekunde gehen kann, beginnt der Leitstellendisponent das Gespräch mit "Notruf Rettungsdienst/Feuerwehr, wo ist der Notfallort?“; gefolgt von Fragen wie "atmet der Patient normal?" oder "hat der Patient sehr starke Schmerzen?". Zeit für lange Nachfragen und ausführliche Gespräche bleibt dem Disponenten nicht; er muss in kürzester Zeit ein geeignetes Rettungsmittel auswählen und alarmieren, damit die gesetzliche Hilfsfrist von i.d.R. 15 Minuten eingehalten werden kann - im Zweifel immer besser zuviel als zu wenig alarmiert. So wird bei einem "Notruf" aus einer drei Tage alten Bronchitis mit Atembeschwerden, je nach Antwort auf die Fragen nach der Atmung, schnell eine potentiell lebensbedrohliche "akute Atemnot" oder aus einem Magen-Darm-Infekt mit Durchfall/Erbrechen ein "akutes Abdomen" (beides Notarzt-Indikationen). Der Fehler liegt aber in der Regel nicht beim geschulten Disponenten, sondern an dem, was der Anrufer sagt und beschreibt.
Vor Ort werden wir dann leider nicht selten begrüßt mit "ich möchte aber nicht ins Krankenhaus".
Hier stellt sich uns dann immer wieder die Frage nach der Erwartungshaltung der Menschen an uns und das System Rettungsdienst.
First Responder und Rettungsdienst haben die Aufgabe bei lebensbedrohlich verletzten/erkankten Personen vor Ort durch notfallmedizinische Maßnahmen starke Blutungen zu stillen, die Atmung und den Kreislauf zu stabilisieren (ggf. beatmen und/oder wiederzubeleben), "Transportfähigkeit" herzustellen und (der Rettungsdienst) dann schnellst möglich in die nächste geeignete Notaufnahme zu transportieren.

Offensichtlich kennen sehr viele Menschen den Unterschied zwischen dem "ärztlichen Bereitschaftsdienst" (Hausarzt außerhalb der Praxiszeiten) und dem "Notarzt" nicht.
Der Notarzt ist ein speziell ausgebildeter Arzt für lebensbedrohliche Notfälle wie Herzinfarkt, Bewusstlosigkeit, starke Blutung, Sturz aus großer Höhe etc.; er kommt mit einem Notarzt-Einsatz-Fahrzeug (NEF) und immer zusammen mit einem Rettungswagen (RTW) für den Transport - bei uns mit First Responder voraus - alle mit Blaulicht und Martinhorn (§38 StVO: "Blaues Blinklicht zusammen mit dem Einsatzhorn darf nur verwendet werden, wenn höchste Eile geboten ist, um Menschenleben zu retten oder schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden ...")
Im gesamten Westerwaldkreis (rd. 200.000 Einwohner) gibt es nur 2 Notarztstandorte: Montabaur/Dernbach und Hachenburg.
Ein Rettungswagen (RTW) ist eine kleine mobile Intensivstation (DIN EN 1789 Typ C: Mobile Intensive Care Unit) mit umfangreicher notfallmedizinischer Ausrüstung, sogar für chirurgische Eingriffe wie Luftröhrenschnitt, Thoraxdrainage, Knochenmarkspunktionen (i.o. Zugang) und Notgeburten. An Bord gibt es Medizintechnik wie Beatmungsgerät, Perfusor, Defi/EKG Monitor mit 12-Kanal-EKG, ext.Herzschrittmacher, Blutdrucküberwachung und Kapnometrie; alleine das Defi/EKG-Gerät kostet mehr als mancher neue Kleinwagen. Ein ausgerüsteter RTW kostet über 200.000 €.
Die RTW (1 Notfallsanitäter und 1 Rettungssanitäter) und NEF (1 Notarzt und 1 Notfallsanitäter) werden 24/7/365 (rund um die Uhr) vorgehalten.
Daher belaufen sich die Kosten für einen Notarzteinsatz (NEF und RTW) auf über 650 € (tagsüber) und über 1.000 € (nachts/Wochenende/Feiertage).
Der First Responder Einsatz dagegen ist nicht mit den Krankenkassen abrechenbar und daher kostenlos!

Der Rettungsdienst ist kein Ersatz für den Hausarzt.

Hierzu auch Berichte:
12.12.2022:  ZDF Panorama: Woran krankt der Rettungsdiesnt in Deutschland?
05.12.2022:  Deutschlandfunk Kultur: Wenn Notärzte als Hausärzte herhalten müssen


Leider missbrauchen mittlerweile auch einige Menschen ganz bewusst den Notruf 112, weil sie keine Lust haben mehrere Stunden beim Hausarzt in der Sprechstunde oder in der Notaufnahme im Krankenhaus zu warten.
Auf die Frage, warum man denn den Notruf gewählt habe, folgte leider schon häufiger die Antwort: "mit dem Krankenwagen komme ich in der Notaufnahme schneller dran".
... unglaublich, aber das haben wir leider nicht nur einmal erlebt.


Also überlegen Sie bitte, ob ihre Erkrankung/Verletzung wirklich lebensbedrohlich ist oder doch eher was für einen Hausarzt, den ärztlichen Bereitschaftsdienst oder die ärztliche Bereitschaftspraxis (außerhalb der Praxiszeiten der Hausärzte; Öffnungszeiten unter 116117; für die Augst: am Kemperhof Koblenz oder im Krankenhaus Montabaur).

Im Zweifel sollten Sie aber nicht zögern und die 112 anrufen.



Quelle: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/ministerium/meldungen/2019/bereitschaftsdienst.html

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56335 Neuhäusel

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DRK Ortsverein Augst e.V.
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56337 Eitelborn

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