First Responder
Unsere First-Responder verkürzen das therapiefreie Intervall bei medizinischen Notfällen. Unsere ehrenamtlichen Helfer werden parallel zum Notarzt und Rettungswagen von der Leitstelle Montabaur alarmiert. Ihre Einsätze ergänzen den Rettungsdienst ohne ihn zu beeinträchtigen. In den Augst-Gemeinden (Eitelborn, Neuhäusel, Kadenbach und Simmern) hat der Rettungsdienst eine Anfahrzeit von mindestens 11 Minuten.
Unsere Helfer wohnen in den Augst Gemeinsam und können daher deutlich schneller vor Ort sein und für die Patienten einen (über-)lebenswichtigen Unterschied machen.
Derzeit ist in jeder Gemeinde, außer in Kadenbach, mindestens ein ehrenamtlicher Helfer mit Rettungsdienstausbildung und Einsatzerfahrung in Zufallsbereitschaft eingebunden. Es gibt keinen Dienstplan. Es wird immer die ganze Gruppe wird alarmiert; wer in der Augst ist fährt – auch in die Nachbargemeinden.
Insgesamt sind derzeit 8 First-Responder aktiv: 3 Notfallsanitäter und 5 Rettungssanitäter.
Die Helfer werden von uns mit einer kompletten Notfallausrüstung (Notfallrucksack und Defi/EKG Gerät), die im privaten PKW vorgehalten wird und einem Funkmeldeempfänger ausgestattet.
Zwei First Responder haben ein Einsatzfahrzeug des Ortsvereins vor der Haustür stehen (i.d.R. in Eitelborn und in Simmern).
Treffen mehr als zwei First Responder an der Einsatzstelle ein, brechen diese den Einsatz ab.
Seit dem Bestehen der Gruppe wurden wir bisher zu 2.373 Notfalleinsätzen alarmiert (Stand 14.08.2023).
Hintergrund
Besonderes Augenmerk liegt auf Herz-Kreislauf-Notfällen: Herzinfarkt – „plötzlicher Herztod“ ist eine der häufigsten Todesursachen.
In etwa 75-85% der Fälle liegt dem plötzlichen Herztod eine Kammertachykardie/Herzkammerflimmern zugrunde.
Das Herzkammerflimmern führt unbehandelt unwiderruflich innerhalb von ca. 10 Minuten zum Tode.
Die Defibrillation (Elektroschock) ist die einzige erfolgversprechende Therapie des Kammerflimmerns. Je früher sie durchgeführt wird, umso höher sind die Erfolgschancen.
Jede Minute ohne Defibrillation verringert die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Wiederbelebung um ca. 10 %. Anders formuliert: nach ca. 10 Minuten Herzkammerflimmern geht die Überlebenswahrscheinlichkeit gegen 0.
Unser Anspruch ist es daher, in jeder der vier Gemeinden mindestens einen First Responder zu haben , der über einen komplettem Notfallrucksack mit automatischem externen Defibrillator (AED-Gerät) verfügt, der von jedem unserer Helfer eingesetzt werden darf.
Unser Parade-Einsatz:
15.03.2013, 6:24
6:24 Alarm
6:29 Eintreffen First Responder: Herz-Kreislaufstillstand, Laienreanimation durch Angehörige
6:30 1. Analyse AED: Kammerflimmern, 1. Schock
6:32 2. Analyse AED: Kammerflimmern, 2. Schock
6:32 „normaler“ Sinusrhythmus, tastbarer Puls, beatmung
6:35 Eintreffen Rettungsdienst: messbarer Blutdruck, assistierende Beatmung
die entscheidenden 6 Minuten Zeitvorteil…original EKG der Reanimation vom 15.03.2013: 2. Schock – erfolgreich
Statistik und Zahlen
2010 sind wir in 36 Wochen 91 Notfalleinsätze gefahren; das sind statistisch rund 2,5 Einsätze pro Woche.
In 2011 waren es schon 165 Einsätze; das sind rund 3,2 Einsätze pro Woche – eine Steigerung um 28% gegenüber 2010!
2012 wurden wir 145 mal alarmiert;
2013 waren es 173 Einsätze;
2014 waren es 161 Einsätze;
2015 waren es 170 Einsätze;
2016 waren es 156 Einsätze;
2017 waren es 171 Einsätze;
2018 waren es 196 Einsätze;
2019 waren es 212 Einsätze;
2020 waren es 174 Einsätze;
2021 waren es 208 Einsätze;
2022 waren es 204 Einsätze;
2023 waren es 246 Einsätze;
Im Jahr 2024 sind wir bereits bei rund 100 First Responder Einsätzen (Stand Juni 2024)
Seit dem Bestehen der Gruppe sind das bisher rund 2.500 Notfalleinsätze (Stand Juni 2024).
Bei den meisten Einsätzen (über 66%) sind unsere First Responder bereits innerhalb von 2-5 Minuten nach der Alarmierung vor Ort.
Der Zeitvorteil vor dem Eintreffen des ersten Rettungsdienstfahrzeug (Rettungswagen oder Notarzt) liegt in 80% über 5 Minuten; in rund 22% sogar bei 10 Minuten und mehr. Bei Schnee und Glatteis waren es auch schon mal 26 Minuten.